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  • AutorenbildBenni

Drei Sachen, die ich heute anders mache um den Winter nicht mehr zu hassen sondern zu lieben



Irgendwann habe ich begriffen dass dieses Warten auf das nächste Wochenende, den nächsten Urlaub, die nächste Beförderung oder den nächsten Sommer aus existentieller Sicht das Dümmste ist was der Verstand zu Tage bringt. Die Geilheit des Sommers war für mich immer der Maßstab für das gesamte Jahr und ich verschloss mich völlig den Möglichkeiten des Winters.


Hier sind drei Sachen, die man machen kann bevor man stur darauf wartet, dass der Sommer kommt. Wir sind nämlich keine Igel oder Braunbären. Wir sind Menschen.


1. Der Winter bedeutet für unseren Organismus in erster Linie Kälte. Einige wenige leiden schwerer unter der Kälte als andere. Vielleicht sollten die mal: "autoimmunhämolytischen Anämie" googeln.

Ich habe mir die Attitüde angewöhnt: Lass dir nicht von den Jahreszeiten dein Leben bestimmen. Wenn du laufen willst laufe! Wenn du im See baden willst gehe im See baden! Grillen? Bergwanderungen? Mach es einfach und genieß die Andersartigkeit im Vergleich zum Sommer. Die Genugtuung, dass einem das Wetter nicht das Naturerlebnis streitig machen kann wirkt zumindest warm auf der Gehirnwindung.


2. Challenge dich mit neuen Herausforderungen für die im Sommer keine Zeit und keine Notwendigkeit ist. Schreibe jede Woche einem alten Freund und bedanke dich für das gemeinsam Erlebte. Erhöhe die Anzahl der gelesenen Bücher. Mache das was die Leute vor 150 Jahren in ihren Holzhütten im Winter gemacht haben: Instrumente spiele, Socken nähen, Brotbackkünste verbessern, Weihnachtskrippe bauen... Oder das Krasseste: Verbringe einen gesamten Tag mit einer Schlafmaske auf dem Gesicht zu Hause und höre die Biografie von Marie Antoinette von Stefan Zweig. Das ist richtig abgedreht.

3. Setze dich doch jeden morgen mal in Unterhose auf den Balkon und vergegenwärtige dir dass deine Vorfahren nach 15 Minuten nicht die Möglichkeit hatten wieder rein zu gehen. Setz dich täglich 3 Minuten in eine Regentonne. Genieß diesen Tod und dieses Siechtum, das da draußen vor sich geht als Teil des Gesamtprozesses. Wenn ich durch den verrottenden Novemberwald laufe spüre ich förmlich das Aufblühen unter all dem Schlick. Es ist nur noch nicht sichtbar. Aber es ist da. Welch schöne Analogie zu allem, das wir werden können, aber noch nicht sind. Suhl dich in der Teufelsschlucht. Lass los und geh genau da hin vor dem es dich graut. Man erkennt erst dann die Wahrheit und stellt fest, dass das Gehirn ein richtiger Gaukler ist.

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